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Im Jahr 2018 liess Ägypten die Benzinpreise um 50% steigen, was die ohnehin steigenden Lebenshaltungskosten für die wachsende Bevölkerung weiter belastete. Die Einwohnerzahl stieg seit 1960 von 27 auf über 110 Millionen, und die Mittelschicht geriet zunehmend in Bedrängnis. Trotz dieser Herausforderungen beweisen die Ägypter Anpassungsfähigkeit, Humor und Improvisationstalent, doch das Land durchlebt eine tiefe Depression und die Menschen wirken zunehmend erschöpft.

Die Einnahmen aus dem Tourismus, der 2018 rund 30 Milliarden Dollar einbrachte, und ausländische Hilfsgelder kommen der Bevölkerung kaum zugute. Unterdessen investiert Präsident Abdel Fattah al-Sisi Milliarden in Paläste und Waffen, um seine Macht zu festigen. Seine allgegenwärtige Kontrolle führt dazu, dass Oppositionelle verschwinden, und Untersuchungshaft wird ohne Gerichtsbeschluss verlängert. Aktivisten und Regimekritiker riskieren jahrelange Haft ohne Prozess oder Kontakt zu ihren Familien. Seit der Revolution von 2011 wurden über 80.000 Menschen ohne Verurteilung inhaftiert. Mehr als 4.000 weitere folgten nach den Protesten im September 2019. Inmitten der Unterdrückung der Zivilgesellschaft leben die Ägypter unter staatlichem Druck und der Bedrohung durch Terrorismus in einer zunehmend radikalisierten Gesellschaft.

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