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 سوق الجما   SOUQ AL GAMAAL

Im ersten Licht des Freitagmorgens erwacht Kairos Kamelmarkt, der Souq al-Gamaal, zum Leben. Hunderte Kamele, die weite Wege aus Libyen, dem Sudan, Somalia und Assuan hinter sich haben, werden hier versteigert. Nach über einem Monat auf der Karawanenroute stehen die Tiere nun dicht gedrängt – bereit für den Verkauf.

In diesem Moment ist der Markt in einem Ausnahmezustand – es wird lautstark gefeilscht, gerufen und gehandelt. Die Händler setzen ihre Stöcke ein, die auf die Kamele aufschlagen, um sie in die richtige Position zu bringen, und der Tumult aus Stimmen und Bewegung füllt die Morgenluft. Doch inmitten des scheinbaren Chaos zeigt sich eine verborgene Ordnung. Der Souq al-Gamaal hat seine eigenen, uralten Abläufe, und auch wenn alles laut und überwältigend wirkt, ist das Geschehen fest in Traditionen verwurzelt, die seit Generationen unverändert geblieben sind.

Für viele Kamele bedeutet der Verkauf den Weg in den Schlachthof, denn Kamelfleisch ist in Ägypten gefragt. Es gilt als gesündere und erschwinglichere Alternative zu Rind- oder Schaffleisch und wird von der lokalen Bevölkerung geschätzt. Der Souq al-Gamaal ist damit nicht nur ein Ort der Tradition, sondern auch eine zentrale Drehscheibe für den Fleischmarkt, wo Kamele sowohl als Nutztiere als auch als wichtige Fleischquelle eine Rolle spielen – ein lebendiges Zeugnis der ägyptischen Kultur und Lebensweise.

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